Ach, wär ich doch bald genesen

Fallersleben » Naturgedichte » Frühling » ( 05. 12. 1842)

Ach, wär´ ich doch bald genesen
Und dürft´ hinaus ins Feld!
Es ist der Frühling gekommen:
Nun freut sich alle Welt.
Hell aus den Lüften erschallet
Gesang und Jubelgetön.
Es grünt und blühet im Tale,
Es bläu´n sich die fernen Höhn.

Ach, war´ ich doch bald genesen!
Wie ist mir Angst und bang!
Mich hält die Krankheit gefangen
Schon manche Woche lang.
0 könnt´ ich, könnt´ ich doch atmen
Die süße himmlische Luft!
Im Frei´n mich ergehn und mich laben
An Blumen- und Laubesduft!

Ach, war´ ich doch bald genesen!
Ach, tät´ ein Engel mir kund,
Mir kund die fröhliche Botschaft:
Steh auf, du bist gesund!
Ich wollt´ aus duftenden Blumen
Ihm winden ein Kränzelein
Und eine Perle des Herzens,
Die Träne des Danks, ihm weihn.

1842 geschrieben
Musik von Louise Reichardt  –