Leb wohl, du Land der guten Herzen !
Du Wiege deutscher Gastlichkeit !
Du hießest freundlich mich willkommen
in jener trüben, bangen Zeit.
Verfolgt im ganzen deutschen Reiche,
aus meiner Heimat gar verbannt,
fand ich in dir, was ich verloren,
fand ich in dir mein Vaterland.
Frei wie in deinen Saatgefilden
der Vogel lebt, so lebt auch ich;
Frei wie der Vogel konnt ich singen,
ich sang, und niemand störte mich.
Und was ich sang, es ist erfüllet:
auch dir erblüht der Freiheit Glück,
und frohe Mutes kehr ich heute
ins große Vaterland zurück.
Leb wohl, du Land der grünen Hügel !
Leb wohl, du Land der blauen Seen !
Und bist du auch dem Blick entschwunden,
du bleibst in meinem Herzen stehn.
1. November 1848, Berlin
Auch im Fallersleben-Archiv:
- Wohl leb ich einsam stille Tage Wohl leb ich einsam stille Tage, als lebt ich nur in mich hinein: Still ward mein Herz, es schweigt die Klage, Trost muß ich selber mir verleihn. Das Liebste hab ich hier begraben, Das Liebste, was mir Gott beschied, doch blieb mir noch von seinen…
- Winter in Mecklenburg 21. Januar. Hoffmann in Holdorf, einsam, Winter, Kälte, Stürme, niemand dem er sich mitteilen kann, zitiert Ovid, den er später als Schweinepoeten bezeichnet und schreibt seiner Braut Ida: "Ich bin durchaus nicht niedergeschlagen durch den Umschwung, den auf einmal die politische Entwicklung genommen hat. Die…
- Hoffmann von Fallersleben in Mecklenburg Die ersten beiden Monate verbringt Hoffmann in Holdorf in Mecklenburg und arbeitet an neuen Kinderliedern. Eine neue Sammlung von Kinderliedern, mittlerweilen die dritte, entstand bis Ende Januar. Ab und an gerät ihm die harte Wirklichkeit in das Kindheitsidyll, wie in seinem Wiegenlied: Schlaf ein, mein…