Hoffmanns Maitrank

Fallersleben » Biographie » Heimatlos » ( 21. 05. 1844)

Ende Mai 1844 erscheint „Maitrank“, um die Zensur zu umgehen hat ein Freund Hoffmanns diese Lieder, unter denen auch Kinderlieder waren, heimlich in Druck gegeben. Der „Maitrank“ ist nicht im Buchhandel erschienen, selbst dem Dichter ist der Drucker unbekannt geblieben. Der offizielle Titel lautete: Maitrank. Neue Lieder von Hoffmann von Fallersleben (Mit Melodien) Paris, Verlag von Renardier,1844.
Am 18. Juni reist Hoffmann nach Oranienburg und verbringt einige Tage mit Freunden, Berlin darf er nicht betreten.

Am 22.Juni schreibt er von dort aus an Rudolf Müller in Holdorf:

„Unter Vorurteilen geboren, in Vorurteilen erzogen, schleppen wir uns unser ganzes Leben mit Vorurteilen herum. Es ist Pflicht für jeden Staatsbürger, sich frei zu machen von allen Vorurteilen, diesen Hemmnissen und Beschränkungen des Staatslebens. Nur in dem Freisein ist ein Wirken zum besseren möglich, ohne Freiheit keine Tugend. Wie weit sind wir davon noch entfernt, wie weit ! (…) Es ist ein schönes Ding um die Überzeugung – wenn sie aber auf nichts als Vorurteilen ruht und sich dann doch noch als unfehlbar hinstellt, so hole sie der Teufel! Da hört alles auf. Müßte ich glauben, daß die Welt in ihrem Tun und treiben sich für unverbesserlich und unfehlbar hielte, da wäre es doch jammerschade, daß ich in Worten und Reimen mich und andere so oft aus ihrem Traumleben und ihrer Duselei geweckt hätte. Nur tot anders. H.v.F“

Am 23. fährt er bis vor das Oranienburger Tor und dann mit einer Droschke um Berlin herum. Ein Freund erzählt ihm, Bettina von Arnim habe beim König um eine Pension für ihn nachgesucht. Vom 25. bis zum 28.Juni ist er in Leipzig, in einigen vornehmen Buchhändlerkreisen wird entschieden Partei für die Grimms genommen. Er einigt sich mit Engelmann, die nächsten Bücher (Spenden, Teil 7 der Horae Belgicae) bei ihm zu veröffentlichen. Am Abend vor seiner Abreise bringen ihm Studenten unter großer Beteiligung des Publikums vor dem „Hotel de Baviére“ ein Ständchen. Als die Polizei auf dem Plan erscheint, ist der Spuk schon wieder vorbei. „Wer ist denn das, dem sie hier eben ein Ständchen gebracht haben ?“, wird der Portier gefragt. „Das ist ein deutscher Mann.“, kommt die Antwort.

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(1844)
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